Lange Zeit ist der letzte Blogeintrag her. Viel passiert in der Welt um einen herum. Zu viel, um alles zu verarbeiten. Privat ist das kaum anders. Und auch bei meiner Frau und mir passiert sehr viel. Wie auch heute.
Nach gut 5 Jahren steht wieder eine Lipödem-OP an. Diesmal wird (hoffentlich) der gesamte Rücken vom krankhaft veränderten Fettgewebe befreit. Auch wenn es die 5. OP (nach Armen, Beinvorder- und Rückseiten als auch Bauch) ist, schmälert dies keinesfalls die Nervosität und auch Angst, besonders bei meiner Frau.
Heute um 7 Uhr hieß es also Einchecken, Anästhesiekosten-Vorauszahlung leisten und dann ab aufs Zimmer in der 6. Etage der PAN Klinik Köln. Mit tollem Blick auf den Dom... natürlich. Lange mussten wir auch nicht warten, da hieß es schon die schicken OP-Klamotten anziehen (Netzhöschen und Kittel), dann ging es zum OP. Und für mich selbst ging es nach Hause. Erstmal frühstücken und vor allem ablenken.
Auch wenn ich "nur" der passive Part bei dieser Sache bin, beschäftigt mich das natürlich massiv. Ganz unabhängig davon, dass wir den ganzen "Spaß" weiterhin selbst zahlen müssen und dies keine 2,50 Euro kostet, ist es jedes Mal ein Eingriff mit Risiken. Aber keiner macht dies zum Spaß. Die Schmerzen am Rücken von Sabrina waren mittlerweile so, dass sie keine BHs mehr tragen konnte, da das Lipödemfett sich über den ganzen Rücken ausgebreitet hat und hier besonders an den Flanken und oberer Rücken. Eben da, wo der BH sitzt. Zudem hat diese unnatürliche Masse ihrem Rücken eine Schiefstellung beschert, was natürlich weitere Probleme bereitet.
Um kurz nach 8 Uhr morgens ging es dann in den OP. Ich durfte sie im Lift noch bis zur entsprechenden Etage begleiten, in der der OP ist, dann musste ich sie ziehen lassen.
Mit flauem Magen - nicht nur wegen des bisher nicht verspeisten Frühstücks - fuhr ich nach Hause.
Dort lenkte ich mich mit fernsehen, Videospielen und dem Wiedereinrichten meines von der Reparatur zurück gekommenen Smartphones ab.
Um 11:39 Uhr kam dann bereits der Anruf meiner Liebsten. Matt, mit leicht rauer Stimme und hörbar platt teilte sie mir mit, dass sie wieder auf dem Zimmer ist und außer dass ihr etwas kalt ist, alles in Ordnung sei. 8,3 Liter Lipödem-Fett wurde ihr allein aus dem Rücken geholt. Wieder eine so enorme Masse krankhaft verändertem Gewebes, was da nicht hingehörte.
Ich war gespannt, ob das nun alles war oder ob ihr Kreislauf während der OP keine weitere Absaugung möglich machte.
Zufällig war die Chirurgin Frau Dr. Stoff-Attrasch gerade bei ihr zur Visite. Tatsächlich konnte das gesamten krankhafte Gewebe entfernt werden. Der Rücken dürfte somit Lipödem-befreit sein.
Bines Kreislauf fährt ordentlich Achterbahn und laut Frau Dr. Stoff-Attrasch war es auch ein großer Eingriff mit viel Flüssigkeitverlust. Normalerweise ist das Lipödem an den Schulterblättern und oberer Rücken meist fester als an Hüfte und unterem Rücken. Aber auch das ist bei Bine anders als bei anderen. Die Ärztin musste ordentlich am unteren Rücken arbeiten, da es dort deutlich fester war als oben. Aber es ist geschafft. Nun heißt es genesen und für mich erstmal nach Hause ehe ich morgen früh wieder in die Klinik fahre.
03.12.2024 - Tag 1 nach der OP
Bine ist recht munter als ich kurz nach 8 Uhr morgens zu ihr komme und frühstückte gerade. Sie hatte recht gut geschlafenund die Schmerzen sind auszuhalten. Einzig ihr Po schmerzt und ist teilweise taub vom ewigen Liegen, was kein Wunder ist.
Kurz nach 9 Uhr kam auch die Visite, bestehend aus Dr. Stoff-Attrasch und ihrer Kollegin. Sie halfen Bine erstmals aufzustehen, was natürlich unangenehm war. Sie entfernten zudem eine kaum "besudelte" Polsterauflage vom Rücken und besahen sich das Ergebnis. Und trotz Kompressionsmieder und Schwellung ist das Ergebnis deutlich zu sehen. Die 8,3 Liter machen so viel aus! Der untere Rücken über dem Steißbein braucht aber mehr Kompression, was durch das Mieder (kein Flachstrick) nicht gegeben ist. Daher mussten wir einen Gurt besorgen, mit Polstern für eben diese Stelle, um darauf Druck auszuüben und keinen Platz für Wundwasseransammlungen zu bieten. Das Anziehen des Gurtes war ein kurzer Kraftakt und bequem ist auch anders, aber er passt. Nur das beinhaltete, entnehmbare Polster ist zu klein, um die Fläche abzudecken. Da muss also ein neues her. Anschließend hieß es erstmals außerhalb des Bettes sitzen und etwas laufen, ehe die Müdigkeit wieder zuschlug.
Das Mittagessen wurde bereits dann am Besuchertisch eingenommen. Wenn der Appetit sich auch aufgrund Ermangelung von Bewegung in Grenzen hielt. Im Laufe des Mittags ging es aber dann ein paar Runden über den Flur und längeres Sitzen im Besuchersessel der "Suite mit Domblick". Ja tatsächlich heißt das Zimmer so, welches Bine allein "bewohnte".
Leider kickte dann auch noch die Endometriose, die nun wegen der Allgemeinsituation getriggert wird. Ziemlich ätzend, da die Schmerzen tatsächlich schlimmer sind als die des Rückens.
(Artikel wird laufend aktualisiert)
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