Korrektur-OP nach beideistiger Mastektomie
St. Josef-Hospital Troisdorf
02.09. - 10.09.06
Operateur: Dr. Kampmann
OP-Bericht Teil 1 (Scan) / OP-Bericht Teil 2 (Scan)
Ja, ich habe mich entschlossen eine Korrektur-OP zu machen. Es gibt so ein paar Dinge, die mich noch stören.
Ich habe also erst in Troisdorf angerufen, um zu fragen, ob Dr. Kampmann eine Korrektur machen würde und wie ich ihnen am besten mitteilen soll, was mich noch daran stört. Ich kann schließlich ja nicht einfach so von Bayern nach Köln gondeln, auch wenn ich gern wollte. Ich habe dann Fotos per e-Mail geschickt und nach einem Tag - am 27.6.2006 - bekam ich Antwort, dass einer Korrektur-OP nichts im Wege stand.
Anfang September 2006 war es soweit. Die irgendwo im Hinterkopf schon 2005 geplante Korrektur-OP nach der Mastektomie stand an. Nach zwei Monaten Kampf mit der Krankenkasse, wegen der Kostenübernahme, bekam ich 5 Tage vor geplanter Abreise doch das OK.
Also fuhr ich am 02.09.2006 um 8 Uhr früh los in Richtung Bonn.
Die Reise verlief an sich recht unspektakulär, außer der Tatsache, dass ich erst 21.30 Uhr dort ankam wo ich übernachten durfte. In Frankfurt saß ich knapp 2 Stunden fest, da der Zug 30 min Verspätung hatte und somit der Anschlußzug weg war.
Kaum war ich in Brüggen bei einer Bekannten, bei der ich übernachten durfte, angekommen, erfuhr ich, dass ich mit in die Disco sollte. Natürlich war ich mit... bis 5.30 Uhr früh. Das war aber auch das letzte Mal, dass ich in eine Disco gegangen war. An sich war es witzig, aber ich war nach 26 Std. ohne Schlaf nicht mehr fähig irgendetwas auf die Kappe zu bekommen.
Der Aufenthalt bei Rehana - der Dame wo ich untergekommen war - war recht ruhig. Wir waren am 03.09.2006 nur zuhause und haben uns ausgeruht. Am 04.09.2006 war ein Rundgang durch Brüggen angesagt, aber an sich war es das.
Am Abend erfuhren wir, dass wir uns für die Anreise nach Troisdorf einen neuen Fahrer suchen mussten, denn ihre Freundin hatte keine Zeit. Ihr Bruder fuhr uns dann ins 1 1/2 Std. entfernte Troisdorf. Danke dafür!
05.09.2006 - Anreise im Krankenhaus
Wir standen um 7 Uhr früh auf, damit wir pünktlich in Troisdorf ankamen. Um 8 Uhr fuhren wir los und erreichten das Krankenhaus um 09.50 Uhr. Wie immer stand erst einmal die Aufnahme im Erdgeschoß an. Erstmals stand ich allein im KH, denn Rehana und ihr Bruder fuhren gleich wieder. Nach den üblichen Formalitäten wurde ich gleich in die allseits bekannte Station 8A geschickt. Das Gespräch mit Dr. Kampmann war später.
Oben angekommen wurde ich gleich von den Schwestern begrüßt, die mich natürlich noch kannten. Auch hier wieder das Übliche: Sachen im Zimmer 819 abgestellt, anschließend Patientenaufnahme mit Personalien, Krankengeschichte, Blutabnahme usw. Nach dieser Aktion musste ich im Zimmer dann warten. Ich lief nur ab und an den Gang rauf und runter, wie noch sehr oft in den folgenden Tagen. Ich packte meine Sachen in den Schrank und kaum war ich fertig, kam die Stationsärztin um mit mir das Pre-OP-Gespräch zu führen. Allerdings erstmal Teil 1, denn noch war ich ja nicht beim "Chef", so dass wir nicht wussten was alles operiert werden sollte. Wir hatten ein sehr nettes Gespräch mit einigen Witzen. Natürlich waren auch sehr viele amüsante Unterhaltungen mit den Schwestern auf dem Programm.
Punkt 11.30 Uhr wurde ich zu Dr. Kampmann geschickt. Auch hier Smalltalk ohne Ende. Worüber? Natürlich Schnee... wie die beiden Male zuvor. Er markierte die zu entfernenden "Dog Ears" und ich vergaß völlig die anderen Stellen. Die ziehende Brustwarze auf der linken Seite fiel mir gerade noch ein. Er tastete sie ab und markierte sie mit einem Fragezeichen mittels seines Kugelschreibers. Er würde durch die Öffnung an der Achselhöhle nachsehen ob es innere Vernarbungen gäbe. Er fotografierte eifrig. Ich fragte wie lange ich bleiben müsse und er meinte, ich könne nach 1 bis 2 Tagen gehen. Ich staunte nicht schlecht, aber fand es OK. Ich hatte mit weit mehr gerechnet. Er grinste, meinte ich könnte auch am Wochenende fahren, wenn ich nicht früher weg käme und verabschiedete mich. Aber ich vergaß zu sagen, dass mich an der Brustfront auch etwas störte.
Ich kam pünktlich zum Essen auf Station 8A an und aß dann meine erste Mahlzeit seit dem vorherigen Nachmittag. Es war wieder Warten angesagt, alles verzögerte sich mehr als bei den anderen Aufenthalten, was nicht schlimm war. Ich konnte so einiges fotografieren, was ich sonst immer vergaß.
Ich war gespannt auf meine Zimmergenossen, denn es hieß, dass das Zimmer knallvoll werden würde, sprich 4 Männer. ;-)
Ich hatte beim Warten die Gelegenheit, über alles Vergangene nachzudenken. Nach 4 Jahren wäre das wohl - wenn alles klappte - die letzte OP für mich. Zumindest wie es derzeit geplant war. Es versetzte mich in Staunen, denn die Zeit war doch schnell vergangen.
Um 13.45 Uhr kam die Stationsärztin wieder. Das was ich bei Dr. Kampmann vergessen hatte, markierte sie nach Rücksprache mit "Kampi". Somit war alles markiert was mich noch störte und auch laut "Kampi" weg musste. Wir plauderten noch ein wenig und sie zog von dannen.
Und wieder war Warten angesagt. Es stand ja nur noch das Narkosegespräch an. Ich grübelte schon was ich noch den restlichen Tag machen sollte. Während dem Warten hörte ich Roxette's "Joyride"-Album und starrte aus dem Fenster. Um 14.00 Uhr wurde ich dann zur Narkoseärztin in den 1. Stock geordert. Die Ärztin klärte mich über Narkose und Nebenwirkungen auf und sagte mir, ich käme am nächsten Tag als erster in den OP. Vorbereitungen würden um ca. halb 7 Uhr beginnen. Um 8 Uhr wäre dann etwa die OP.
Wieder auf der 8A fragte ich, ob noch etwas anstehen würde und ob ich in die Stadt dürfte. Sie staunten ziemlich und meinten, dass meine Versicherung nur im Krankenhaus gelten würde. Daher müsste ich etwas unterschreiben. Auch das OK der Ärztin wäre nötig. Sie schickten mich aufs Zimmer, wo ich eine Weile wartete.
Ich bekam meine OP-Sachen (die 'sexy' Strümpfe und Netzhose, Nierenschale und Kittel) und wartete weiterhin. Um kurz nach 14.30 Uhr kamen dann mein Kumpel Mike und seine Tochter Martina.
Zitat: "Ach du bist ja doch da!" Ich hatte nur ??? über dem Kopf. Naja, laut den Schwestern wäre ich angeblich schon in der Stadt. In der Zwischenzeit war auch mein Zimmerkollege Christian aus dem OP zurück.
Also zogen wir los, wenn ich offiziell schon weg war, damit auch Chris seine Ruhe hatte. ;-) Wir tigerten ein wenig herum. Anschließend waren wir in der KH-Caféteria und hatten einen Heiden-Spaß! Auch danach auf dem Raucherbalkon. Um etwa 19.15 Uhr verschwanden die beiden wieder nach Hause.
Leider musste ich feststellen, dass das KH den Sender Tele 5 nicht empfing, so dass ich auf meine Lieblingsserie "The Pretender" verzichten mußte. Ich konnte ein wenig mit Chris schwatzen und merkte schnell, dass wir auf einer Wellenlänge lagen. Die Schwester fragte mich, als sie hereinkam, ob ich mich rasiert hätte, was ich bestätigte. Dennoch entfernte ich noch die letzten Stoppeln und habe mich anschließend ins Bett gehauen um TV zu sehen. Die Aufregung hielt sich noch in Grenzen, stieg aber immer mehr an. Nachdem ich mir das Qualifikationsspiel der Deutschen gegen Rumänien für die EM angesehen habe, schlief ich irgendwann ziemlich müde ein.
06.09.2006 - Es geht los - OP-Tag
Der Tag begann früh. Um 6.10 Uhr kam die Schwester und weckte mich. Also ab auf die Toilette und zum Waschen, aber das Aufgemalte von Kampmann sollte auch dort bleiben. Ich schlüpfte in die OP-Klamotten und bereitete schon einmal den Bolero (Kompressionsweste, die ich nach der Mastektomie bekam) vor. Punkt 7.15 Uhr erhielt ich die "Scheiß-Egal-Pille" und döste ein wenig vor mich hin. Die meiste Zeit quatschte ich mit Chris.
Ich wurde um 7.45 Uhr abgeholt und bekam auch die 'Reise' zum OP größtenteils mit. Nach dem üblichen "durch die Schläuse schlüpfen" wurden mir im Vorbereitungsraum die Hände verstochen. Die Narkoseärztin meinte ich hätte schlechte Venen an der Hand, was aber Quatsch war. Sie verstach also beide Hände und legte einen schiefen Zugang an der rechten Hand. Den merkte ich noch lange nach dem Ziehen... Ich kam in den OP, das Bett wurde in den Schienen eingerastet und schon schlief ich ein.
Um 10 Uhr kam ich zurück auf mein Zimmer. Ein wenig schlief ich vor mich hin, bis ich gegen halb 11 Uhr dann einen Harndrang verspürte. Zusammen mit der Schwester ging ich aufs WC, was an sich erstaunlich gut ging. Eine halbe Stunde später war ich schon allein unterwegs. Wieder besaß ich zwei Drainagen, welche unter der langen Narbe an der Frontseite der Brust eindrang und ca. zum Schulterblatt reichte. Ich begrüßte einen Neuzugang namens Dean Justin aus Thüringen auf unserem Zimmer und döste noch etwas, bevor ich dann ab und an unterwegs war. Die Schmerzen waren deutlicher als nach der Mastektomie. Ich hatte auch wieder einen dicken Wickel um die Brust. Um 12.30 Uhr kam ich vom Tropf, spürte aber die verdammte Nadel sehr deutlich in meiner Hand. Die meiste Zeit lag ich herum und sah TV oder sah aus dem Fenster oder unterhielt mich mit den Jungs. Abends bekam ich eine weitere Infusion und war mit Chris im Raucherraum unterwegs, als ich von der Infusion befreit war. Dabei merkte ich, dass ich an der rechten Narbe an der Außenseite blutete. Zudem hatte die rechte Drainage keinen Zug.
Ich bekam eine neue Flasche, was nicht gerade angenehm war, denn den Unterdruck in der Flasche aufzubauen, zieht ordentlich in der Brust. Während dem Verdrängen der leicht brennenden Schmerzen kamen wieder Mike und Tochter Martina um ca. 18 Uhr zu Besuch. Wie immer war es ein Heiden-Spaß und sie gingen erst etwa 21.50 Uhr nach Hause, nachdem wir wie bekloppt gelacht hatten. Landende und startende Flugzeuge können ja SO einen Spaß machen... Man hatte direkten Blick auf die Einflugschneise des Flughafens Köln-Bonn. ;-) Zusammen mit den Jungs sah ich das Spiel Deutschland - San Marino (13:0) und bemerkte mit Schrecken, dass es aus meiner Infusionsnadel blutete. Die Nachtschwester hatte bei der letzten Infusion um ca. 23.00 Uhr den Verschluß nicht richtig geschloßen. Als sie dies nachholte war alles OK.
07.09.2006 - PANIK!
Wieder stand ich um 7 Uhr auf, nach einer recht schlaflosen Nacht. Nach dem Toilettengang war ich einige Schritte unterwegs und genoß den Sonnenaufgang auf dem Balkon des Raucherraums. Zurück im Zimmer wurden meine "Fiffis" abgelesen (rechts 5 ml und links 50 ml Wundflüssigkeit). Nach dem 8 Uhr-Frühstück war ich wieder on tour. Punkt 8.30 Uhr wurde unser Kollege Dean in den OP geschoben, mir wurde Blut abgezapft und wir warteten auf die Visite, die 9.50 Uhr in Form von Dr. Ebert auch kam. Ich hatte Schiss vor dem Ziehen der Drainagen, denn seit Oktober war das reiner Horror für mich (siehe Hysto). Doch Dr. Ebert zog mir nur die Infusionsnadel, was recht stark nachblutete. Aber ich war heilfroh das Teil los zu sein. Dafür fieberte ich mit Chris mit, der seine 6 (!!!) Drainagen gezogen bekam. Sie hatten bei seiner Hysto und Brust-Korrektur eine Arterie verletzt und war somit ein 'Problempatient'. Doch er war tapfer und hielt gut durch. Ich zitterte als wäre es mein Schicksal. Dr. Ebert machte aber laut Chris ihr Werk super und hoffte, dass sie auch bei mir ziehen würde.
Ich bekam dafür den Wickel entfernt und konnte Kampmanns Werk erstmals ansehen. Die Korrektur war super gelaufen und ohne Probleme wie ich erfuhr. Auch das Ergebnis war top. Dr. Kampmann ist eben ein Meister!
Ich zog meinen Bolero über und fieberte dem Ziehen der Drainagen am nächsten Tag entgegen, bekam regelrechte Panikschübe deswegen. Dr. Ebert meinte aber, es wäre halb so wild, auch wenn die Drainagen vorn eingingen und bis zur Schulter reichten.
Um etwa 11.40 Uhr bekamen wir uns Mittagessen und begrüßten unseren neuen "Mitbewohner" Tom aus Würzburg. Wir verstanden uns auch mit ihm sofort und unsere Männerrunde war perfekt und urkomisch.
Nach dem Mittag telefonierte ich mit meiner Freundin und erzählte ihr so meinen Tagesablauf. Sie war erstaunt, dass ich tags zuvor bereits so fit war.
Um 14.20 Uhr kam unser verschollen geglaubter Dean aus dem OP zurück und bald darauf kamen auch Mike und Martina wieder. Der Nachmittag war gerettet und mit Bauchschmerzen vor Lachen geprägt. Sie blieben bis 19.30 Uhr und ich vertrieb mir mit Tom und Chris den Abend im Raucherraum bzw. im Zimmer mit TV sehen. Chris und ich konnten beide stets schlecht schlafen und erhielten um 23.45 Uhr eine Schlaftablette. Sie half nicht viel, so dass Chris und ich öfter mitten in der Nacht unterwegs waren.
08.09.2006 - Sie kommen raus!
Aufgrund der Schlafstörungen stand ich irgendwann um kurz nach 7 Uhr entnervt auf und machte meine übliche Morgenrunde. Die Schwestern lasen wieder die Drainagen ab und meinten, dass sie heute auf alle Fälle gezogen würden. Ja genau davor hatte ich Panik! Es ist an sich nicht schlimm, wenn sie gezogen werden, doch die eine Drainage im Oktober hatte geprägt. Das verstanden die Schwestern auch zu gut.
Das Frühstück kam um kurz vor 8 Uhr und danach döste ich ein wenig, denn die Müdigkeit war nicht zu übersehen oder gar zu vergessen. Ich laberte wieder mit Chris, Dean und Tom. Letzterer wartete ja auf seine Erlösung, sprich Mastektomie wie Dean den Tag zuvor.
Um 9.40 Uhr war es soweit. Die Visite kam. Leider war Dr. Ebert nicht dabei, so dass ich doch Panik hatte, mehr als gedacht. Ich zitterte, war eiskalt aber schwitzte zugleich. Die Ärztin nahm es nicht persönlich und verabreichte mir 30 Novalgin-Tropfen zur Beruhigung und Schmerzstillung. Um 10.15 Uhr kam die Stationsärztin mit Schwester Sonja um die Schläuche zu ziehen. Sie merkten wie panisch ich war und meinten, dass sie es gut verständen, denn das im Oktober war eindeutig ein Trauma. Sie beschlossen beide Schläuche gleichzeitig zu ziehen. Ich krallte mich ans Bett und *zack* waren die Schläuche draußen. Frau Doktor und Schwester Sonja hatten ihre Arbeit gut gemacht, nur dass mein Bett etwas blutig war.
Nachdem die blöden Dinger raus waren fühlte ich mich viel freier und lief nicht mehr ganz wie ein entlaufener Orang-Utan. Dennoch noch krumm genug. Aber ich konnte mich endlich mal richtig waschen, was eine richtige Befreiung war!
Anschließend war eine der vielen Fotosessions an der Reihe, wo jeder jeden knippste bis Tom um ca. 10 Uhr in den OP gerollt wurde. ;-) Um 11.40 Uhr kam das Essen und danach wurde wieder wie blöde fotografiert. Nach einer weiteren Laufrunde zum Balkon, ruhten wir uns im Bett aus und ich wartete auf die Ankunft meiner Familie, welche mich am Samstag aus dem Krankenhaus holen wollte.
Meine Familie - Vater, Bruder und meine Freundin - kamen um 15.20 Uhr und es war ein großes Hallo, denn Mike und Martina kamen 10 Minuten später. ;-) Wir gingen in die Caféteria und 16.40 Uhr verschwand meine Familie wieder. Sie hatten sich bei Toby für 17 Uhr angekündigt.
Wir saßen wieder mal auf dem Balkon, wo um 19.20 Uhr noch Mike's Sohn Christian hinzu kam. Der Spaß nahm irgendwie kein Ende... Doch um 20.30 Uhr war ich wieder mit den Jungs im Zimmer allein. Wieder mal etliche Fotos und ansonsten ein recht ruhiger Abend.
Ich schrieb für die Schwestern eine Karte als Dank und für deren Pinwand und verbrachte dann viel Zeit mit Chris im Raucherraum. Wir wurden richtig sentimental. Es war für uns beide sozusagen die letzte geplante OP für unseren TS-Weg und wir sinnierten, wie schnell doch alles ging. Es war merkwürdig, alles war so wie wir es wollten... doch wurden wir sehr traurig. Ein großes Primärziel unseres Lebens war erreicht. Was kommt als nächstes? Wir bereuten natürlich nichts, doch war es eine sehr komische Situation. Wir erzählten uns viel, auch aus unserem Leben und lernten uns so sehr gut kennen. Bis 23.30 Uhr saßen wir im Raucherraum und redeten über alles mögliche. Gegen 0.00 Uhr legten wir uns schlafen, doch an schlafen war in der Nacht kaum zu denken.
09.09.2006 - Abreise...
Die Nacht war kurz und viel Schlaf hatte ich nicht. Ich stand um 6.55 Uhr auf und konnte erstmals wieder duschen, natürlich sehr vorsichtig aber ausgiebig. Ich unterhielt mich wieder mit Chris, Tom und Dean und irgendwie wollte ich gar nicht nach Hause. Ich hatte auch nicht gepackt, da meine Tasche auf der Anreise den Geist aufgegeben hatte. Zudem merkte ich die Brust wesentlich mehr als bei der Mastektomie.
Um 8.15 Uhr kam mein letztes Frühstück im Krankenhaus und die Gespräche mit den Jungs wurden zunehmend nachdenklicher. Wir tauschten die Adressen, Tele-Nummern usw., denn der Kontakt sollte nicht abreißen.
Ich übergab die Karte an Schwester Sonja, zusammen mit 10 Euro für die Kaffeekasse. Ich sprach eine Weile mit ihr und wir wurden beide erneut nachdenklich. Alles in allem waren die letzten beiden Tage in Troisdorf äußerst sentimental.
Meine Familie erschien um ca. 10.20 Uhr und wir packten alle Sachen zusammen. Ich verabschiedete mich ausgiebig von Chris, Tom, Dean und dessen Familie und verschwand dann das wohl letzte Mal aus dem St. Josef Hospital als Patient. Ich war richtig traurig und wäre gern länger geblieben. Gilt das Angebot noch bis Weihnachten zu bleiben, Schwester Sonja? ;-)
Den restlichen Tag verbrachte meine Familie mit Mike, Martina und Christian in Köln. Wir waren im Dinea-Restaurant im Kaufhof essen und anschließend am Rheinufer. Am Abend gingen J., Mike und ich noch zum Transmann-Stammtisch, bis J. und ich gegen 22.30 Uhr dann bei Tobys Wohnung ankamen und auch bald schlafen gingen.
Am 10.09.2006 war dann die Abreise zurück nach Hause auf dem Plan. Wir fuhren etwa 9 Uhr los und waren am Abend gegen 19 Uhr zuhause. Der Verkehr war mörderisch und die Autobahnen dicht, so dass wir über die Dörfer fuhren.
Alles in allem war dieser Aufenthalt sicher mit den meisten Gefühlen verbunden.
Ich möchte mich ganz ganz ganz herzlich bei folgenden Leuten bedanken:
- bei Rehana, ihrem Stiefvater ihrem Bruder und ihrer Freundin Sabrina, dass sie mich in Bonn abgeholt und auch zum KH gefahren hatten, ich bei Rehana bis zum Aufnahmetag bleiben durfte und wir doch viel Spaß hatten
- bei Mike, Martina und Christian, für die vielen lustigen Stunden inner- und außerhalb des Krankenhauses. Ihr habt mir sehr viel gegeben und ich war froh, dass ihr da ward. :-)
- bei J., meinem Bruder Ferdinand und meinem Vater Archie, dass sie mich wie selbstverständlich in Köln abgeholt und unterstützt haben.
- bei Toby und dessen damaligem Mitbewohner Christian, dass wir bei ihm übernachten durften
- bei dem Pflegepersonal des Hospitals, die wie immer Spitzenarbeit geleistet und stets aufmunternde und belustigende Worte auf Lager haben
und natürlich
- bei Christian C., Tom und Dean Justin - meinen Zimmerkollegen im KH. Auf dass ihr nun genau das Leben führen könnt, was ihr immer wolltet und euer weiterer Weg so komplikationslos verlaufen wird wie irgend möglich! Die Zeit mit euch war super!
Ich danke einfach allen, die mir auf meinem Weg so sehr geholfen haben und mir noch helfen! Ihr seid die besten Menschen, die mir je in meinem Leben begegnet sind! Ich werd euch stets im Herzen tragen!
15.09.2006
Es waren genau 9 Tage seit der OP vergangen und die Heilung schritt gut voran. Die Pflaster waren seit dem Vortag ab, wobei ich die längeren Klebestreifen ersetzt hatte. Sie lösten sich beim Duschen fast völlig ab, so dass ich etwas nachhalf.
Normalerweise dürften die Klebestreifen des KHs nicht vor dem 8. Tag ab. Aber ich hatte Abhilfe geschaffen und so kam auch mal Luft an die Wunden.
Die Schwellungen waren natürlich noch deutlich zu spüren und zu sehen.
Bei der Nachuntersuchung bei meinem Hausarzt stellte sich heraus, dass ich auf der linken Seite einen dicken Bluterguß hatte, was auch die starke Verfärbung auf den Fotos zeigt.
Schmerzen hatte ich kaum, nur ab und an (unangenehmes) Ziehen was gegen Abend schlimmer wurde.
Den Bolero trug ich unterwegs immer, zuhause ließ ich ihn auch mal 1 - 4 Stunden ausgezogen. Man fühlte sich einfach eingeengt.
01.10.2006
Fast ein Monat war seit der OP vergangen. Generell spürte ich gar nichts mehr an Schmerzen, außer gelegentlichem Ziehen.
Besonders natürlich bei blöden Bewegungen, wie höherem Strecken und dergleichen.
Was noch immer unangenehm war, war das Liegen auf der Seite. Es erreichte nicht meine Schmerzgrenze, doch war es äußerst nervend. Ich lag trotzdem auf der Seite, musste aber öfter wechseln.
Den Bolero trug ich seit der letzten Nacht nicht mehr. Er hatte mich so stark eingeengt, zudem mussten 3 Wochen auch reichen fand ich.
Die Narben heilten gut ab, nur an manchen Stellen gingen sie kurz mal auf. Sei es wegen Wundwasser oder dergleichen. Generell waren sie aber OK. Außer dass sie ziemlich gerötet waren, wahrscheinlich wegen dem Schwitzen.
Testo nahm ich natürlich auch wieder, hatte es 1 Woche nach der OP wieder angefangen.
27.02.2007
Mittlerweile war einige Zeit vergangen und es war alles super verheilt.
Ich hatte kein Ziehen, keine sonstigen Schmerzen und das Ergebnis... naja seht ihr ja. :-)
Natürlich gab es das übliche Narbenziehen, aber das ist ja normal und kommt selten vor.
Bin also top-zufrieden!
An dieser Stelle einen Riesendank an Dr. Kampmann, der beide Brust-OPs absolut genial gemacht hat! Auch dem St. Josef-Hospital in Troisdorf meine besten Wünschen und vielen Dank!