Here we go again - Lipödem-OP Nr. 3

Gespeichert von James am Mo, 03/25/2019 - 11:04

Liebe Leser*innen,

es ist wieder mal so weit. Nachdem die letzte OP nun fast 5 Monate her ist, ist heute die - laut Arzt - anstrengendste OP dran: der Bauch.

Da hier eine Absaugung zwar möglich, aber wegen der Lipfett-Menge und des massiven Hautüberschusses zwei OPs nötig wären, wird heute direkt ein großer T-Schnitt gemacht. Sprich angefangen unter dem Brustbein, über Ober- und Unterbauch und dann quer im Schambereich bis etwa Höhe der Schultern. Also ein riesiger Schnitt, unter welchem dann das krankhaft veränderte Fett entfernt, die Bauchdecke geprüft und evtl. gestützt und anschließend die überschüssige Haut entfernt wird.

Natürlich hat die Krankenkasse auch diesen Eingriff abgelehnt. Die größte Frechheit war aber der Grund: es wäre ja nicht krankhaft.

Also nehmen wir wieder mehrere Tausend Euro notgedrungen selbst in die Hand.

Ankunft

Nachdem wir überpünktlich in der Klinik ankamen, von den wie immer sehr netten Schwestern empfangen wurden, vertrieben wir uns die Zeit mit Musikhören und Quatschen. Bine ist wieder sehr nervös und ich zugegebenermaßen bin es auch.

Um 10.40 Uhr wurde sie dann abgeholt und ich mache mich auf den Weg, alles weitere zu organisieren, denn ich arbeite wieder in der Zeit von Bines Genesung und während sie Hilfe braucht von Zuhause aus. Wir sind froh, dass mein Arbeitgeber das ermöglicht. Gleich erstmal was essen, denn auf Frühstück hatte ich für Bine aus Solidarität verzichtet.

Bauch

15.46 Uhr

Der ersehnte Anruf erreichte mich. Die OP ist gelaufen, Bine ist im Zimmer und schläft. Ich fahre nachher zu ihr und sehe nach ihr.

Als ich ankam, war sie bereits einigermaßen wach. Mit starken Schmerzmitteln (Tillidin) ist es auch aushaltbar. Ein Blasenkatheter und 3 Drainagen liegen.

 

Näheres erfahren wir dann sobald der Doc mal vorbeigekommen ist. Der Appetit war aber schon da und eine Scheibe Brot und ein Joghurt sind drin. Nun hoffen wir, dass die Schmerzmittel weiter gut anschlagen.

Gegen 20 Uhr machte ich mich auf den Weg, da Bine immer wieder mal wegnickte. Klar Zeit also, dass wir uns beide erholen.

Noch ein kurzes Update vom OP-Tag. Um kurz nach 21 Uhr kam der Operateur Dr. Stoff noch zu Bine und teilte ihr mit, dass er 7,3 kg Lipfett und Haut am Bauch entfernt hat! Dazu hat er etwas oberhalb des Bauchnabels den Bauchmuskel ein wenig verstärkt (per Naht). Wow... was für eine Zahl!

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Tag 2 - 26.03.2019

Die Nacht war eher unruhig und nur Dank Schmerztropf mit etwas mehr Schlaf gesegnet. Die Nähte selbst sind in bester Ordnung, auch die Füllmengen in den Drainagen im unteren Normmaß.

Allerdings machte der Kreislauf mit einem Schlag mitten am Vormittag schlapp. Blutdruck von 90 zu 50 und plötzliche Übelkeit mit Kaltschweißigkeit waren nun nicht sehr beruhigend. Wir riefen die Schwestern, die dann noch 2 Anästhesisten hinzu zogen als auch Frau Dr. Stoff-Attrasch, welche die OP mit ihrem Mann Dr. Stoff durchgeführt hat. Der Verdacht eines Volumenmangels lag nahe, denn immerhin wurden laut Ärzten auch ca. 2 kg Körpereiweis entfernt. Bines Bett wurde vorsichtshalber noch für 2 Nächte geblockt, denn ob eine Entlassung am 27.03. funktioniert ist hier eher fraglich.

Sie bekam eine NaCl-Lösung als auch Dextrose per Infusion und eine bauchschonende Schocklage, so dass es ihr recht schnell besser ging.

Sie schlief danach etwas und einige Zeit später ging es ihr viel besser. Wir konnten sogar etwas Karten spielen. Aber alles in allem ein sehr zäher Tag, den ich 12 Stunden bei ihr in der Klinik verbracht hatte.

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Tag 3 - 27.03.2019

Als ich mich auf dem Weg in die Klinik begab, wurde der erste größere Verbandswechsel durchgeführt. Der stellte sich äußerst schmerzhaft dar, da auch der Venushügel mit gestrafft wurden war und gerade dort die Steristrips wohl extrem schmerzhaft abzuziehen sind. Die Narben sehen sehr gut aus, die Schmerzen aber sorgten dafür, dass eine weitere Nacht in der Klinik ansteht.

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Tag 4 - 28.03.2019

Endlich ging es nach Hause. Das gefürchtete Ziehen von 2 der 3 Drainagen entpuppte sich als vergleichsweise harmlos. Eine Drainage liegt noch und nach dem Anziehen der Kompressionslatzhose (sieht jedenfalls wie eine Latzhose aus) sind wir mit dem Taxi nach Hause. Zum Sank gab es für Fr. Dr. Stoff-Attrasch und für die Krankenschwestern jeweils etwas zum Naschen zum Dank für die stets freundliche und professionelle Behandlung.

Zuhause angekommen hieß es für Bine erstmal zum WC, wobei wir das also auch schon mal ausprobieren konnten mit der Hose statt der doofen, sich dauernd aufrollenden Gurte und danach eine Runde schlafen. Ich dagegen setzt mich an meine Arbeit, da ich derzeit von Zuhause arbeiten kann. Mal sehen was die nächsten Tage bringen. Derzeit geht noch nichts allein, was für uns beide eine erneute Herausforderung ist.

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Die Tage danach waren für Bine geprägt von ausruhen, auf der Couch lümmeln und der Einnahme von Schmerzmitteln und für mich... naja aus allem anderem. Ich arbeite von Zuhause aus, mache den Haushalt, bringe Bine zum WC (mit allem was eben so noch dazu gehört), wasche und bediene sie eben mit allem. Sie kann leider bisher noch nicht mal allein aus dem Liegen ins Sitzen oder geschweige denn Stehen wechseln. Dazu bin ich Zuhause. Dazu natürlich Medikamentengabe, An- und Ausziehen usw. usf.

Am 03.04.2019, also 9 Tage Post-OP, fuhren wir in die Praxis. Dort wurde endlich die letzte Drainage gezogen, was schmerzlos und ganz easy ging. Nur die Pflasterwechsel waren nicht so doll. Die Narben sehen aber alle sehr gut aus, der Bauchnabel hat überlebt, bedarf nun aber viel Pflege um Entzündungen zu vermeiden. Allerdings hatte Bine bereits bei Abfahrt in dir Praxis starke Kopfschmerzen, die immer schlimmer wurden. Als wir aufs Taxi zurück warteten, kam noch heftige Übelkeit dazu. Da halfen auch keine 2 Nierenschalen... Die Fahrt war zum Glück dann ereignislos und Bine legte sich nach einer Migränetablette direkt schlafen, während ich die Waschmaschine bemühte, die Spuren zu verwischen. Dann hatte auch ich endlich Feierabend.

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16.04.2019 - 2 Wochen danach

Heute wurden die Fäden vom Bauchnabel gezogen und alle Steristrips rund im die komplette Narbe entfernt. Die Narben sehen alle toll aus, lediglich zwischen Bauchnabel und Schoß, also dem Abschnitt an dem sich die beiden Schnitte treffen, ist es noch sehr wund und teils offen. Hier sollen wir 2 mal täglich spülen und mit Betaisodona behandeln und steril zukleben. Also noch eine Weile viel Arbeit.

Aber immerhin darf Bine nun endlich duschen und das umständliche Prozedere für uns beide bzgl. Ganzkörperwaschung samt Haare am Waschbecken hat ein Ende. Wollen wir mal sehen wie es weitergeht.

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26.04.2019

Mittlerweile ist ein guter Monat vergangen und seit 4 Tagen geht Bine wieder arbeiten. Leider ist aber noch nicht alles gut. Während die Narben an den Hüften und bis kurz über dem Bauchnabel top sind, ist der Abschnitt zwischen Bauchnabel und T-Schnitt auf Höhe des Venushügels noch nicht ganz zu. Heißt also weiterhin 2 mal täglich Wundsäuberung, Betaisodona drauf und mit steriler Wundauflage abkleben. Die Haut drumherum findet das mittlerweile reichlich doof und ist rissig und rot. Sie reagiert auf die sensitivsten Pflaster. Da die Dauerbaustelle nicht von allein deutlich besser wird, geht Bine heute nochmal zur Kontrolle. Zumal auch der Bauch an sich arg geschwollen ist, wir vermuten Wundwasser, welches punktiert werden müsste. Lassen wir uns überraschen.

Hier mal 2 Fotos der Narben an der Hüfte. Den restlichen Anblick erspare ich euch noch. ;-)

Hüfte 1Hüfte rechts

 

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