7.6.2018, 8:41 Uhr. Ich sitze seit 7.45 Uhr im Gesundheitsamt der Stadt und warte auf meine Frau. Sie hat gerade einen Termin bei einer Amtsärztin für die Bescheinigung/das Gutachten fürs Finanzamt. Die brauchen wir, um die enormen Kosten der kommenden Lipödem-OPs (ca. 35.000 Euro, falls alles gut geht) bestenfalls vom Finanzamt wieder zu bekommen. Die Krankenkasse zahlt nicht, trotz sehr starker Einschränkungen und Schmerzen im Alltag.
Ich hab mir extra frei genommen, um mit zu kommen und ihr bei zu stehen, dufte aber nicht mit ins Untersuchungszimmer. Wollte eigentlich als Puffer da sein, wenn meine Kollegen der Stadt unverschämt werden. Nun heißt es aber warten. Und ich bin echt nervös.
Am Telefon wirkte die Ärztin komisch, verlangte neben normalen medizinischen Unterlagen ein Gewichtstagebuch. So etwas führte meine Frau lange nicht, sie könne aber ja direkt damit anfangen, hieß es dann.
Bei der Anmeldung heute dann “Sie wissen, dass Sie mit 50 Euro in Vorkasse gehen müssen?” Nein, wussten wir nicht. Die Info stand weder in der Einladung, noch wurde es mündlich gesagt. Ja, auch das Gutachten zahlen wir selbst, dreistellige Summe und je nach Aufwand. Wie viel es ist, wissen wir noch nicht. Und natürlich keine Garantie, dass das Gutachten positiv ausfällt.
Der Termin ist in der 1. Etage, der Kassenautomat im Erdgeschoss. Treppensteigen schmerzt meine Frau, also Suche nach einem funktionierenden Fahrstuhl. Nach dem Zahlen zurück nach oben.
Ich sitze im Wartebereich und warte. Muss ich meine Frau gleich trösten? Oder ist sie erleichtert, dass es erledigt ist? Was folgt danach? Wieder mal Unsicherheit und Warten. Alltag im Leben eines treusorgenden Ehemannes, der alles für seine Frau tun würde. Egal was es kostet.
Nach einer Stunde kommt meine Frau wieder. Es fehlen noch wenige Unterlagen, die nachgereicht werden müssen. Ansonsten wissen wir noch nichts, nur dass noch eine Rechnung kommt. Es erinnert mich an meine Zeit der Begutachtungen. Abhängig davon, was Fremde über einen beurteilen. Wir werden sehen...
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