Manchmal ist es schon merkwürdig, wie das Leben so spielt. Oder eben auch das Ableben und dessen Zusammenhänge. Ich glaube weder an Gott noch eine andere höhere Macht dieser Art, bin nicht spirituell und ich glaube nicht an Zufälle oder Karma, wohl aber an Schicksal. Oder anders ausgedrückt: es hat wohl so sollen sein.
Explizit hier gemeint ist der Tod meiner Oma. Sie war schwer krank, baute innerhalb eines Monats so enorm ab, dass man ihrem Zerfall täglich mehr zusehen konnte. Ihr Todestag war letztlich der 19. Juli 2018. Ein für unsere Familie bereits vorbelastetes Datum, denn genau 24 Jahre zuvor starb mein geliebter Opa, der Ehemann meiner kürzlich verstorbenen Oma. Sie waren gefühlte Ewigkeiten zusammen und meine Oma blieb ihm bis zu ihrem Tod treu. Im wahrsten Sinne, denn sie starb am selben Tag, nur eben 24 Jahre später.
So ging es ein paar Familienmitgliedern in der Nacht vom 18. auf den 19.07. emotional nicht wirklich gut, egal ob derjenige Opas Todestag im Hinterkopf hatte oder nicht. Ich konnte z.B. kaum schlafen, hatte ein komisches Gefühl in der Brust, schwierig zu beschreiben, evtl. wie Brause im Brustkorb. Ein mieses Gefühl, wie es alles für sich selbst beschrieben. Meine Frau Bine fand aber eine ganz eigene Erklärung für genau diesen Umstand, dass es der 19.07. sein musste: Opa hat Oma abgeholt. Glauben oder nicht, es hat etwas Tröstendes an sich so zu denken.
Neben den ganzen anderen Dramen dieser Tage, ist dann noch das Beisetzungsdatum ein besonderes. Am 31.07., also gestern, fand die Beisetzung von Omas Urne in unserer alten Heimat Füssen statt. Wie erwartet waren trotz einem Wochentag mitten am Tag etwa 70 Leute gekommen, um Abschied zu nehmen.
An diesem Tag, nur 11 Jahre zuvor, war der Todestag meiner Mutter, also der Tochter der nun beigesetzten Oma.
Ist das nun Schicksal? Ein komischer Zufall? Was es auch sein mag, es war ein emotional enorm aufwühlender Aufenthalt in der alten Heimat, für alle Mitglieder der stark dezimierten Familie. Diesen Eintrag schreibe ich gerade im Zug auf dem Weg zurück ins heimische Köln und der Aufenthalt wirkt doch enorm nach. Zum Einen war es wirklich schön die verbliebene Familie zusammen mit meinem Bruder mal wieder zu besuchen, zum Anderen waren alle Tage dort geprägt von tiefer Trauer, Teilen von schönen wie schlimmen Erinnerungen, vielen langen Gesprächen, aber eben auch dem Besuch der früheren Heimat an sich. Wir wollen zu Weihnachten wieder hinfahren, auch wenn wieder eine Person mehr in der Familie fehlt. Doch es wäre mein 1. Weihnachten seit 2007, das ich mit meiner Familie verbringen würde. Und das ist doch trotz aller Widrigkeiten, Sorgen und Probleme in der Familie tröstend und positiv.
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